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das salzigsüße gefühl

  • Autorenbild: Aramis Freiherr von Maltzahn
    Aramis Freiherr von Maltzahn
  • 3. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

damals als nur plätze existierten

gab es keine pfade zum sorgen


als ich noch klein war

da gab es keine wege

nur orte


als ich noch jung war

da gab es keine straßen

nur flure


als ich noch naiv war

da gab es keine verbindungen

nur sackgassen


als ich noch kind war

waren keine auswege da

da waren keine möglichkeiten

nur ziele


als ich noch süß war

da gab es kein entkommen

nur salzige fesseln


begonnen am 05.01.2023




Dieser Text ist eine kleine Besonderheit.

Ich habe ihn begonnen, da ich mir darüber bewusst war, wie hilflos Kinder doch sind. Ich erinnerte mich daran zurück, dass ich viel Zeit bei meiner Oma verbrachte, aber so lange gar nicht wusste, wo sie überhaupt lebte, wo ich mich aufgehalten hatte. Wie ich nach Hause komme. Ich konnte mich nur an herausragende Gebäude erinnern, deren lichter sich in den Regentropfen der Frontscheibe spiegelten.

Ein Schloss.

Ein Fliesengeschäft.

Ein großer Einkaufsladen.

Ein gruseliges Bild auf der Hauswand.

Die Erinnerung eines Hauses, welches nicht mehr existiert, nur in den Träumen, wenn wir alle zu unserer Vergangenheit heimkehren.


Ich bin mir darüber bewusst geworden, wie abhängig wir doch alle von unseren Vormündern sind. Wie sie die Macht haben, unsere Gesundheit, unser Aussehen, wie wir uns kämen oder wen wir Lieben, zu beeinflussen. Sie entscheiden, was wir essen, was unser Normal wird, wo wir sind; alles, während wir Beifahrer in unserem eigenen Leben sind, wartend, dass wir genug Reife gelehrt bekommen, um selbst Reife zu erlernen.


Dieser Text hat als Hommage an meine verstorbene Oma begonnen, ist aber (wie es mir so oft passiert) in eine eigene Richtung gelaufen.

Ich liebe es.


Über die letzten Jahre habe ich die Konversation über meine Texte recht gering gehalten. Ich bin der Meinung, dass Kunst intelligenter, als die Künstler*innen ist.

Deswegen habe ich er vermieden, meine Intention eines Textes zu erläutern. Ich dachte, dass die Menschen so das Interpretieren und die Anwendung der Kunst auf das eigene Leben vergessen.


Was denkt Ihr? Zerstören Erläuterungen meiner Intention Eure Interpretation? Wendet ihr die Worte auf Euer Leben an?



Möchtet Ihr Erläuterungen?

  • Unbedingt, immer!

  • Wenn Du denkst, dass es passt / dem Verständnis hilft

  • Nein!

  • Es ist mir egal. Hör auf, alles zu Zerdenken.



Ich danke Euch


Aramis <3

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