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Eine Chance

  • Autorenbild: Aramis Freiherr von Maltzahn
    Aramis Freiherr von Maltzahn
  • 31. Dez. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Meine Lieben,

ich muss mich entschuldigen. Das hier ist eine ganz spontane Meldung, aber ich hatte das tiefe Bedürfnis, das Jahr mit einigen Worten abzuschließen. (Ich habe wenig Zeit, also entschuldigt, dass der Text lang wird)


Auf den Tag genau arbeite ich nun seit einem Jahr an etwas. Dieses Projekt bedeutet mir sehr viel. Ich habe jedes bisschen Zeit dafür geopfert, habe Momente mit der Familie weggeschoben, wichtige Treffen abgesagt. Ich habe lange gearbeitet.


Gestern war der Tag, an dem ich dieses Projekt vollenden wollte. Aber es ging nicht. Es gab Schwierigkeiten (ich werde ein andermal spezifischer werden) und diese Schwierigkeiten zerstörten mich. Ich hatte so lange gearbeitet, so viel Zeit geopfert und das alles für nichts. Ich habe mich dreckig gefühlt. Alles hinterfragt. Ich war einfach am Ende.


Daraufhin habe ich einen Text geschrieben. Normalerweise veröffentliche ich nichts, was ich noch nicht überarbeitet habe, aber ich möchte es dennoch mit Euch teilen.


Sie werden alle Silvester feiern


Doch alles, woran ich denken kann

Ist das Jahr, welches ich verschwendet habe.

Mit dem Hinterjagen

Eines Traumes

Den zu träumen

Ich nie hätte wagen dürfen


Die Natur ist gegen mich

Mein Schöpfer

Mein Künstler

Meine Muse.


Gott ist gegen mich

Und ich glaube nicht einmal an ihn


Und jetzt weine ich auf der Straße

Wunderschöne Lichter

Die ich nur von unten sehe

Denn zu fliegen

Ist mir nicht bestimmt

Wie konnte ich so dumm sein?


Was ist ein Sinn

Des Lebens ohne Sinn


Ich kann nicht länger stark sein

Mein Herz als Muskel mit der meisten Kraft.

Mir fehlt es an dem Vermögen

Noch länger mutig zu sein.

Ich will doch nur, dass der Schmerz endet

Will endlich ankommen

Und nicht ewig auf einer Stelle tanzen

Ohne jemanden, der mich führt.


Was ist mein Leben

Ohne das Wissen, dass es verschwendet ist

Was bin ich

Wenn mein Zweck abhanden gekommen ist.


Wollte alles kündigen

Dachte ich habe eine Chance

Hatte ich jemals eine Chance?

Gott,

Hörst du mich?

Hatte ich jemals eine Chance

Hast du mir jemals eine Chance gegeben?

Durfte ich wenigstens hoffen

Durfte ich wenigstens leben

Darf ich hoffen

Darf ich leben


Gott,

Ich bin nicht gläubig.

Aber darf ich noch glauben?

Darf ich hoffen.

Gott ich weiß, du bist nicht da

Aber darf ich glauben, dass Du mir eine Chance gibst?

Dass Du Fifi eine Chance gibst?


Es war wirklich ein schwerer Tag, mein Dezember war ein schwerer Monat.

Heute kann ich sagen, dass es nicht nutzlos war. Dass der Schmerz wichtig war. Ich bin wieder aufgestanden, habe mich aufgerappelt. Diese Zeilen wirken für Fremde der Zukunft überdramatisierend. Für mich waren sie Realität, ein Klimax all der Zweifel, die sich 365 Tage angestaut haben.

Ich bin nicht der Einzige, der Enttäuschung erfährt und ich weiß, dass meine Perspektive eine wirklich privilegierte ist.


Ich erwarte nicht, dass irgendjemand die Probleme versteht, die ich viel zu wenig Beschreibe (bald erfahrt Ihr mehr davon, versprochen), aber an all jene, die auf ein Jahr zurückblicken, das für sie schrecklich war, das sie nah an ein Ende gebracht hat, an all jene, die nichts mehr zu verlieren haben, die den Glauben aufgegeben haben, an all die kleinen Probleme und die riesigen:


Es kann Euch niemand retten, so wie mich niemand gerettet hat. Wir allein können uns eine weitere Chance geben. Und wenn die Welt gegen einen ist, dann muss man sich einen anderen Weg suchen, alles umwerfen und von neuem beginnen.


Ich könnte so viel mehr schreiben, es weiter ausbauen, aber die Zeit fehlt.


Alle, die interessiert sind:

Wenn Ihr Euch einen Vorsatz machen wollt, dann lasst es vielleicht folgender sein:


Ich werde 2025 gelernt haben, mir eine Chance zu geben, immer wieder. Ich werde niemanden erlauben, über mein Schicksal zu entscheiden. Ich gebe mir eine Chance auf Pausen, ich gebe mir eine Chance auf Selbstbestimmung. Ich werde ein Stehaufmännchen der Extraklasse.


Ich möchte nun etwas Zeit mit meiner Familie verbringen. Bitte vergebt mir, falls ich die freiherrlichen Musen nicht am 02.01.2025 ehren sollte, ich brauche eine Pause von einem Jahr härtester Arbeit. Vielleicht schaffe ich es, mich rechtezeitig zu melden.



Ich wünsche Euch ein wunderbares Jahr, die größte Glückseligkeit kann nur man selbst sich bringen.



Aramis

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